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25.07.2017, Christian Kaschuba
Wer unseren Twitteraccount verfolgt, wird sich vielleicht schon gefragt haben, was die verrückten Vögel von ORGANEO da wieder veranstaltet haben? Und was das eigentlich heißen soll? Hier folgt nun des Rätsels Lösung: Unter diesem geheimnisvollen Namen sind wir vorletztes Wochenende nach Dundelum in Dänemark aufgebrochen. Dundelum? Wie bitte? Ja, Dundelum. Ein wunderschöner Campingplatz in Vikaer Strand in der Nähe von Haderslev. Und dort? Ja, nix erstmal. Nix geplant. Nur das Nötigste vorbereitet. Einfach mal hinfahren und der Rest findet sich von alleine. Also Camping „beyond any recognition.“ Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich und der Camper weiß, wie’s geht.
So weit, so gut. Aber was fehlt noch, um aus einem schönen Camping-Wochenende mit Kollegen eine richtig abwechslungsreiche, überraschende Sause zu machen? Richtig! Andere feine Menschen. Also haben wir vielen von „Tüddelüt @Dundelum“ erzählt und die entstehende Neugier gleich mit einer herzlichen Einladung verknüpft. So las sich das per Mail:
Liebe/r Mr. oder Mrs. X,
kannst Du Dich noch daran erinnern, dass wir im Sommer für drei Tage nach Dundelum/Dänemark aufbrechen wollten, um dort u.a. Folgendes zu machen:
rumspinnen
Witze erzählen
Denkwerkstatt
Raum schaffen und mit Leben füllen
kreativ sein
uns provozieren
Lagerfeuer
Wein trinken
Pläne schmieden
was aushecken
uns besser kennenlernen
und und und…
Wir freuen uns, wenn Du dabei sein willst und kannst.
(…)
Wir freuen uns auf drei schöne Tage am Strand – vielleicht mir Dir!?!?
Kaum zu glauben, dass irgend jemand auf so eine vage Einladung antworten, geschweige denn mitkommen würde. Aber genau so kam es. Mitte Juli brachen acht unentwegte Abenteurer (plus Frau und Kind von Klaas) nach Dundelum auf, um morgens leckere Birkes (dänische Blätterteigbrötchen) zu verspeisen und dänische Camper das Fürchten zu lehren.
Wie es sich für einen anständigen Dänemark-Urlaub gehört, wurde mit Blick aufs Portemonnaie noch in Deutschland eingekauft (zuviel Bier, zu wenig Wein) und dann setzte sich die Meute in Bewegung. Und sie kamen aus allen Himmelsrichtungen: Die Teilnehmerin mit der weitesten Anreise kam aus Köln (Katharina), dann Bremen sowie Hamburg und Lübeck. Ein spontaner Überraschungsgast (Jana) war auch dabei und hat die exklusive Gruppe noch veredelt. Klaas brachte gleich mal Frau und Kind mit. Richtig nett, richtig klasse! Während die echten Camper sich fürs Zelten entschieden und damit ihre Outdoor-Qualitäten unter Beweis stellten, probierten es die anderen mit Gemütlichkeit und wählten die Luxus-Hydde. Glamping ist ja nicht umsonst in aller Munde. Aber egal ob Zelt oder Hütte, Hauptsache „hyggelig“ und „peace of mind.“
Der erfahrene Dänemark-Urlauber weiß natürlich, dass es Mitte Juli in Skandinavien noch lange keine Schönwettergarantie gibt, aber wer Überraschungsfähigkeit predigt, muss auch mal was von der eigenen Medizin nehmen. Und so kam es, wie es kommen musste: Es war weniger warm und trocken als erhofft, aber viel besser als die Wettervorhersage befürchten ließ. Unter’m Strich also bestes Wetter, vor allem trocken, was will der erfahrene Camper mehr?
Und so ließen wir es uns richtig gut gehen. Chili con carne im Dutch Oven, Brötchenbestellung für den nächsten Morgen, Abendspaziergang und Whalewatching („Nachts sind alle Wale blau“). Chuck Norris war natürlich auch dabei, kein Witz! Und so gingen am Freitag alle glücklich und mit guter Bettschwere in die dafür vorgesehene Behausung. Sweet dreams are made of this.
Ohne Agenda lässt es sich gut in den Tag leben und das taten wir auch. Herrlicher Sonnenschein am Samstagmorgen. Frühstück im Freien und mal gucken, was passiert. Während manch einer sich fürs Joggen entschied, wählten die Anderen den Müßiggang und die innere Einkehr. Es war ja schließlich nur eine Frage der Zeit, bis der Kommunikationsbedarf so groß werden würde, dass uns die erste Session des Tages quasi vor die Füße fallen würde.
Auf vielfachen Wunsch gab es von Klaas eine Einführung zum Thema Holakratie und jede Menge Fragen. Das mitgebrachte selbstklebende Flipchartpapier an der Glasfront der Luxus-Hütte tat sein Übriges, um einen offiziellen Schein zu wahren. Während wir uns also konstruktiv mit holokratischen Strukturen und Prozessen auseinandersetzen, machten andere erstmal Fofftein. Jeder nach Lust und Laune, das war ja die Idee.
Und dann hatten wir auch schon wieder Hunger. Und so begann ein gemeinsames Zubereiten eines Kartoffelgratins im perfekten Effectuation-Style. Während die Grillkohle schon mal angefeuert wurde, schnippelten die anderen alles Verwert- und Essbare in den holländischen Römertopf, dass eine wahre Freude war. Parallel dazu die „reinste Welt-Musik“, Craft Beer aus Bremen und leckerer Rotwein aus Spanien. Das Leben kann so schön sein!
Und so verging Stund um Stund und erst allmählich merkte die werte Runde, dass richtig warme Sommernächte in Dänemark eben doch eine Seltenheit sind. Ob es jetzt die frischer werdenden Temperaturen oder doch eher der sich dem Ende neigende Weinbestand war, wir werden es niemals genau sagen können. Aber dass es richtig lustig war und wir eine tolle Zeit hatten, daran besteht kein Zweifel. Das regnerische Wetter am Sonntagmorgen machte uns die Abreise dann etwas leichter, was irgendwie auch nicht verkehrt war.
Wer im Moment lebt, macht keine Pläne. Also wissen wir heute noch nicht, ob und wann und wie es ein Dundelum Reloaded geben wird. Aber mit ein paar Tagen Abstand können wir mit großer Gewissheit sagen, dass das eine verdammt gute Idee wäre. Und beim nächsten Mal werden wir den Termin früher kommunizieren, um denen, die dieses Mal nicht dabei sein konnten, und gerne noch vielen Anderen die Chance zu geben, dabei zu sein. Wir würden uns freuen!
Auf bald mal wieder, wenn es heißt: Tüddelüt @Dundelum!
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