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Warum sind in Organisationen Zielkonflikte wichtig?

24.03.2020, Winald Kasch

Bei einem Coaching Circle der #agileGroupies der Otto Group ging es um die Frage, inwieweit die parallele Existenz unterschiedlicher Organisationsmodelle in einer Organisation gut oder schlecht ist? Entstünden dadurch nicht Zielkonflikte und Uneinigkeit? Sollte man nicht eher nach Einheitlichkeit und der Vermeidung von Zielkonflikten streben?

Ich habe dazu einen kurzen Impulsvortrag zur Verfügung gestellt, der hier abrufbar ist. 

Den Foliensatz findet ihr hier in diesem Blogbeitrag unten als PDF angehängt.

Und für die, die es direkt an dieser Stelle geklärt haben wollen:

Zielkonflikte in Organisationen sind grundsätzlich kein Ausdruck schlechter Organisation oder schlechten Managements. Dabei spielt es keine Rolle, wie groß die Organisation ist, die man betrachtet. Sei es ein Unternehmen mit einer klassischen funktionalen Aufteilung in Vertrieb, Marketing, Logistik, Einkauf, Kundendienst, Controlling usw. oder sei es, wir sprechen über die Zusammenarbeit in einem Team.

Aber man kann Zielkonflikte grob unterscheiden in die, die der Organisation beim Vorankommen nützen, und die, die dabei eher schaden. Die einen kann man kultivieren, die anderen abschaffen. Wie kommt es aber zu unterschiedlichen Zielen oder Interessen?

Die Arbeit, die ein Team oder ein Unternehmen zu erledigen hat, muss man aufteilen. Auf Teammitglieder oder auf die einzelnen Einheiten eines Unternehmens. Jeder übernimmt dabei ein gewisses Aufgabenspektrum. Das Teammitglied nimmt sich eine Aufgabe, die der Ausbildung, seinem Talent, seiner verfügbaren Zeit o.ä. entspricht. Ähnlich ist das mit den Einheiten im Unternehmen. Dort teilt sich die Arbeit über die Zeit auf spezielle Funktionen auf, siehe oben.

Durch die Aufteilung hat man den Vorteil, dass man sich seiner Aufgabe relativ exklusiv widmen kann. Man kann sich spezialisieren und in die Tiefe gehen. Man kann Praktiken entwerfen mit denen man erfolgreich agiert. Man kann sich differenzieren, also dafür sorgen, dass andere den Unterschied zu den anderen Teammitgliedern oder den Unterschied zu den anderen Einheiten erkennen. Für das Team und das Unternehmen erleichtert das z.B. die Kommunikation, denn man weiss, an wen man sich wenden sollte. Und es ist auch einfacher, nach Funktionsfehlern zu suchen, da man den Ort dafür schnell einkreisen kann.

Aufgrund der Aufteilung der Arbeit, sei es an Teammitglieder oder Einheiten des Unternehmens, entstehen eigene Sichtweisen und Begründungen in Bezug auf das, was in bestimmten Situationen richtig oder falsch ist. Man hat sich im Zuge der Auf- bzw. Zuteilung der Arbeit und des sich eingestellten Erfolges einen Erfahrungsschatz aufgebaut, der als Maßstab für die Vernünftigkeit von Entscheidungen oder Aktivitäten herangezogen wird.

Einfach gesagt: Ein Vertrieb will viel verkaufen. Eine Logistik auf begrenzte Lagerflächen und Liefer- und Retourenkosten achten. Oder: Ein Teammitglied braucht die Verbesserung seines Werkzeugs, ein anderes muss auf der nächsten Konferenz den Markt beobachten. Immer gilt: Die Ressourcen, die Kapazität, das Budget ist knapp. Man muss also immer gemeinsam darum ringen, wie man Ressourcen, Kapazität, Budget verteilt. Man kann sich überlegen, was passiert, sollte sich immer wieder einer alleine durchsetzen.

Das Ringen in einem Zielkonflikt kann für die Organisation förderlich sein. Zum Beispiel, um sich Flexibilität im Handeln zu erhalten. Es kann die Dinge aber auch aufhalten, wenn Zielkonflikte z.B. historisch bedingt sind, also keiner eigentlich mehr weiss, warum das so ist, und man sich nur aus Gewohnheit damit beschäftigt.

Zielkonflikte lassen sich also nie vermeiden. Es geht eher darum, die Zielkonflikte zu erkennen, die förderlich für das Vorankommen der Organisation sind. Und zu lernen, wie man trotz Zielkonflikten gemeinsam ins Handeln kommt.

Und wenn man nun wissen möchte, welche Zielkonflikte die eigene kleine oder große Organisation hat, wie diese einzuordnen sind und wie man (endlich wieder) ins gemeinsame Handeln kommt, dem sei unser Angebot zu einer Organisationskurzanalyse, an dieser Stelle empfohlen.

Enjoy the Change!


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